Mädchen in Geldfragen stärken

Frauen schneiden in Befragungen zur Finanzkompetenz schlechter ab als Männer. Eine Studie zeigt nun, dass ein Drittel der Differenz mit dem Selbstvertrauen zusammenhängt. Ein Grund mehr, den Umgang mit Geld in der Schule zu stärken. Und Mädchen besonders aktiv zu ermutigen, sich mit finanziellen Fragen zu beschäftigen.

Aus der Forschung zur Finanzkompetenz von Menschen in verschiedenen Ländern ist bekannt, dass Frauen in Befragungen (siehe Box) im Durchschnitt schlechter abschneiden als Männer. Über die Gründe hat man bisher nur spekuliert, denn in verwandten Fächern wie Mathematik existieren die Unterschiede nicht.

Frauen sind unsicherer als Männer
Eine Studie (1) aus dem Jahr 2021 zeigt nun, dass Frauen in Befragungen überproportional die Antwort «weiss nicht» wählen. Wenn diese Antwort-Option jedoch gar nicht zur Verfügung steht, wählen Frauen oft die korrekte Antwort. Die Autorinnen der Studie leiten aus dem Vergleich ab, dass rund ein Drittel der Differenz in der Finanzkompetenz zwischen Männern und Frauen durch einen Mangel an Selbstvertrauen bei den Frauen zu erklären ist. Oder anders gesagt: Viele Frauen hatten im ersten Versuch mit «Weiss-nicht-Option» nicht das Selbstvertrauen, die Frage (richtig) zu beantworten und wichen aus.

Unterschiede bereits beim Taschengeld
Auch wenn zwei Drittel des geschlechterspezifischen Unterschieds in Finanzkompetenzen durch die Studie unerklärt bleiben, macht sie deutlich, wie wichtig die Finanzbildung in der Schule ist: Denn dort erreicht sie Jungen und Mädchen gleichermassen. Mädchen sollten besonders aktiv dazu ermutigt werden, sich mit Geld-Themen zu befassen und sich zu Finanzfragen zu äussern. Diverse Studien zeigen nämlich, dass geschlechterspezifische Unterschiede im Umgang mit Geld bereits in der Kindheit beginnen. So weist eine Studie (2) aus dem Jahr 2017 darauf hin, dass Jungen im Durchschnitt früher Taschengeld erhalten als Mädchen. Es ist davon auszugehen, dass diese Differenzen auch von klassischen Rollenbildern beeinflusst werden.  

MoneyFit stärkt Kinder und Jugendliche in Geldthemen
Mit Lernangeboten für den Zyklus 2, Zyklus 3 und die Sekundarstufe II leistet MoneyFit bei Kindern und Jugendlichen einen wertvollen Beitrag zum selbständigen Umgang mit Geld und durchbricht in seinen Rahmengeschichten traditionelle Rollenbilder. 

(1)   Zur Studie «Fearless woman: financial literacy and stock market participation» 
(2)  Zur Taschengeld-Studie

Finanzkompetenz messen

Die Befragungen zur Finanzkompetenz bei Erwachsenen (siehe auch Beitrag "Finanzielle Entscheide") basieren auf drei Fragen. Können Sie sie beantworten?

  1. Angenommen, Sie haben 100 Fr. auf Ihrem Sparkonto und der jährliche Sparzins beträgt 2%. Wie viel Geld haben Sie nach fünf Jahren auf Ihrem Konto, wenn Sie in dieser Zeit weder einzahlen noch Geld beziehen?
    A) mehr als 102 Fr.
    B) 102 Fr.
    C) weniger als 102 Fr.
  2. Angenommen, der Zinssatz auf Ihrem Sparkonto beträgt 1% und die Inflation 2%. Wie viel können Sie nach einem Jahr mit Ihrem Geld auf dem Konto kaufen?
    A) mehr als heute
    B) gleich viel wie heute
    C) weniger als heute
  3. Ist folgende Aussage richtig oder falsch: Der Kauf einer Aktie eines einzelnen Unternehmens garantiert üblicherweise eine sicherere Rendite als der Kauf eines Aktienfondsanteils.
    A) richtig
    B) falsch

Lösungen: 1.A/2.C/3.B